12.6. – 25.6.
12.6. Zug fährt ab
Treffpunkt der 5 Grappa’s (Frank hat leider krankheitsbedingt in letzter Minute absagen müssen) um 21:15 an der Verladestelle am neuen Hauptbahnhof Wien. Die Verladung der Motorräder geht recht flott voran, und so haben wir noch Zeit uns richtig auf den Urlaub einzustimmen. Pünktlich um 22:36 Uhr setzt sich der Zug nach Feldkirch in Bewegung.
13.6. Fast in Frankreich
Kurz vor 8:00 Uhr kommen wir in Feldkirch an. Nach der Entladung der Motorräder warten wir noch auf Günther, der uns die ersten paar Tage begleiten wird. Kurz durch Liechtenstein, dann über den Klausen- und den Sustenpass, durch Interlaken, durchqueren wir die Schweiz bis fast an die Grenze zu Frankreich nach Bex. Hotel Le Cedre
14.6. Hindernisparcours
Ca. 20 km nach der Abfahrt überqueren wir die Grenze nach Frankreich. Eine Straßensperre am Col de Lys beschert uns einen längeren Umweg. Bis Mittag fahren wir noch bei Sonne, aber ab dann regnet es bis ca. 16:30. Unsere erste Offroad-Strecke führt 14km über den Aravis-Höhenweg. Zwischendurch mussten wir einige Male bei Wasserfurten ein paar Steine aus dem Weg räumen, um weiterfahren zu können. Spruch des Tages (Franz) “ned amol a tausender“ nach dem Bezahlen an der Bar für 5 Bier und 5 Pastis. Übernachtung in Albertville. Hotel Roma
15.6. Kindergeburtstag
Günther hat beschlossen, heute schon wieder zurück zu fahren. Alles Gute zum Geburtstag Michi! Wir 5 frühstücken bei McDonalds (im Hotel hätte es ¤ 16,- gekostet). Dann über den Cormet de Roselend und danach bei bestem Wetter auf den Col de L’Iseran. Nach dem Mont Cenis kommen wir wieder nach Italien. Rauf auf den Col de Finestre. Die letzten 9km sind unbefestigt. Kurz vor dem Col beginnt es zu regnen und oben setzt dann leichter Hagel ein. Noch zwei Fotos und der Hagel wird stärker. Also wieder runter. Der Hagel geht dann wieder in Regen über, hört aber etwas weiter unten dann ganz auf. Die geplante Befahrung der Assietta-Kammstraße findet nicht statt, weil die Straße gesperrt ist (kommt mir heute sehr gelegen). Beim Tankstopp in Pragelato beginnt es wieder zu regnen. Diesmal stärker, also ins Regengewand (das übrigens danach nur noch 1x benötigt wird). Bis zu unserem Ziel ist es zum Glück nicht mehr weit. Aber es hört vor der Grenze nach Frankreich wieder auf. In Briancon ist es ziemlich warm. Der erste Versuch ein Zimmer zu bekommen klappt nicht, aber im Hotel Vauban ist dann etwas frei.
16.6. Getrennte Wege
Sonnenschein, traumhaftes Wetter. Erstes Ziel heute ist der Col d’Izoard. Danach trennen wir uns, da ich heute keine Offroad-Strecke fahren möchte. Die 4 Grappas fahren über den Col de Vars und danach über den Col de Parpaillon (zum Glück war der Tunnel schon geöffnet und eisfrei). Ich mache noch einen kleinen Abstecher nach Mont Orres und warte dann in Savines le Lac. Nachdem wir wieder alle zusammen sind, fahren wir nach Barcelonnette. Gerade noch rechtzeitig, bevor der Regen einsetzt. Hier bleiben wir für die nächsten beiden Nächte im Hotel Azteca.
17.6. Die Königsetappe
Die Wettervorhersagen sind gut und es wird auch so bleiben, denn heute sind 4 Pässe mit über 2000m Höhe geplant. Zuerst den Col de Allos (2250m), dann Col de Champs (2087m) durch die roten Schluchten Gorges de Daluis und danach Gorges de Cians. Noch der Col de Cayolle (2326m) und dann folgen 8km Offroad auf den Col de la Moutiere. Ohne Vorwarnung über Stein und Geröll. Knieschlottern inbegriffen (zumindet bei mir). Michi muss einen ungewollten Stopp mit Flachparken einlegen und dann fällt auch noch sein Helm hinunter und als Folge davon geht sein Visier zu Bruch. Aber wir meistern auch diese Herausforderung und als Belohnung folgt der Col de la Bonette. Mit 2802m der höchste Alpenpass, der eigentlich nur 2715m hoch ist. Aber mit der Zusatzschleife um den Cime de la Bonette, der 2862m hoch ist, kommt man dann auf die besagten 2802m. Wir steigen aber auch noch zur 2862m hoch gelegenen Aussichtsplattform auf. Der Rundum-Blick ist traumhaft. Kurz nach 19h erreichen wir heute unser Hotel.
18.6. Murmeltiertag
Gleich nach der Abfahrt versuchen wir bei einem Motorradshop ein Visier für Michi’s Helm zu bekommen. Aber leider wird die Marke hier nicht geführt. Unser erstes Ziel ist dann wieder der Col de la Bonette. Beim Weg hinauf und hinunter laufen uns 6 Murmeltiere vor den Motorrädern über die Straße. Zwei davon wollten sich die Bikes ganz besonders genau ansehen. Zum Glück ist alles gut ausgegangen und keiner wurde verletzt. Über Isola 2000 und den Col de Lombarde besuchen wir kurz das Kloster St. Anne. Danach wollen Ewald und Franz eine Offroadstrecke zurück zum Col fahren, müssen aber umkehren weil ein Schneefeld die Weiterfahrt verhindert. Während wir auf die beiden Offroader warten, betätigen wir uns ein wenig handwerklich und verpassen Michi’s Visier einen Rallyestreifen. Das hält dann bis zum Ende der Reise. Ein wenig auf den Spuren der Rallye Monte Carlo am Col de Turini erreichen wir Sospel, unser heutiges Etappenziel. Hotel Auberge Provencale mit einem echten Original als Kellner.
19.6. Kurven-Reich
Die heutige Etappe führt uns in die Nähe des Canyon du Verdon, den wir dann morgen befahren. Der Weg ist äußerst kurvenreich. Ca 3100 Kurven (statistisch gesehen) durchfahren wir heute. Die Straßenkarte beschert uns auch noch einen kleinen Abstecher in die Botanik, aber da gehts dann nicht weiter. Ewald und Franz nehmen aber dennoch die Offroad-Variante bis Utelle, wir 3 bevorzugen die Straße dorthin. Dunkle Wolken mit Blitz und Donner kurz vor Castellane verheißen nichts Gutes, aber bis auf ein paar Tropfen bleiben wir trocken. Hotel Petit Auberge
20.6. Der große Graben
Der heutige Tag ist geprägt von unzähligen Schluchten, die wir durchfahren. Die Größte ist der Canyon du Verdon, der bis zu 700m tief ist. Wir fahren den inneren und den äußeren Ring, um beide Seiten der Schlucht zu sehen. Kletterer, Bootsfahrer und Motorradfahrer kommen hier auf ihre Kosten. Und Bungeejumper springen von der 182m hohen Pont de l’Artuby ab. Auf kleinen Straßen noch bis Gap. Hotel Ibis
21.6. Ausflug ins Grüne
Durch grüne Täler, die aussehen wie bei uns in der Steiermark. Über die Route de Combe Laval, eine Straße die sich ober dem Tal der Isère durch Felsentore und Bergüberhänge schlängelt, erreichen wir Vizille anstatt des geplanten Zielortes Grenoble. Das war uns dann doch zuviel Großstadt. Gleich neben dem Hotel Le Relais du Chateau steht ein Palast der ein Museum zur französichen Revolution beherbergt. Das Museum ist zwar schon geschlossen, aber der Park ist geöffnet. Also machen wir vor dem Abendessen noch einen ausgedehnten Spaziergang durch die Anlage, die dem Schlosspark Laxenburg ziemlich ähnlich ist.
22.6. Besuch bei Madeleine
Jetzt ist es nicht mehr zu übersehen. Unsere Route verläuft wieder heimwärts. Über den Col du Croix de Fer, Col du Glandon. Dann Mittag bei McDonalds. Die 18 dicht übereinander liegenden Serpentinen nach Montvernier fahren wir einmal hinunter und wieder hinauf um anschließend über den Col de Chaussy zum Col de la Madeleine zu gelangen. In Aime haben wir dann zwar ein Hotel gefunden, aber es gibt zur Zeit keine offenen Restaurants. In einer Snack-Bar bekommen wir dann doch noch etwas zu essen. Scheinbar sind wir zu früh, oder zu spät. Und dann war ja noch die Sache mit den Reifen. Nach 4700km sind die schon wieder fast am Ende. Und wieder in Frankreich. Bei zwei Werkstätten nachgefragt, aber leider keine passenden Reifen lagernd. Mal sehen wie das noch weiter geht. Zurück im Hotel treffen wir auf Alain. Der Mann der Besitzerin des Hotels. Er versorgt uns mit einem echten, selbst angesetzen Genepi. Schmeckt schon etwas anders. Das eine oder andere Bier später beschließen wir den letzten Abend in Frankreich. Hotel Palanbo
23.6. Frankreich weint
Es regnet bei der Abfahrt aus Aime. Also doch noch einmal ins Regengewand. Über den Cormet de Roselend (bei 7°) geht es noch auf nassen Straßen, aber dann wird es heller und trockener und wir können die Regensachen wieder verstauen. Wir durchfahren Chamonix und können die Gletscher des Mont Blanc sehen. Kurz vor dem Col de la Forclaz überqueren wir zum letzten Mal die französische Grenze. Durch die Schweiz und über den Simplon-Pass gelangen wir nach Italien. Wir übernachten in Domodossola im Hotel Corona. Nette Altstadt mit Fußgängerzone und vielen Lokalen. Die Italiener sind scheinbar abends immer unterwegs.
24.6. Tour de Suisse
Heute eine lange Etappe über 418km. Vorbei am endlos langen Luganosee geht es wieder ein Stück durch die Schweiz. Dann wieder nach Italien um dann, vom Navi geführt, über den Malojapass wieder in die Schweiz nach St. Moritz und von dort weiter zurück nach Österreich zu kommen. Statt geplant nach Fondo in Südtirol, landen wir in Hall in Tirol im Parkhotel, wo wir ein bisschen über die Zimmerpreise verhandeln müssen.
25.6. Heimwärts
Die letzte Etappe ist zugleich auch die längste mit über 500km. Über Gerlos, Mittersill, Zell am See, St. Johann und Schladming nehmen wir ab Liezen die Autobahn bis Wien. Die Reifen haben gehalten, wenngleich auch nicht mehr ganz StVO tauglich. Neue wurden gleich am nächsten Tag bestellt.
Es war eine tolle Tour. 4000km in 13 Tagen, über 100000 Höhenmeter überwunden, ca. 52000 Kurven (statistisch gesehen). Das Wetter hat fast perfekt gepasst. Die Mitfahrer sowieso. Bis auf ein gebrochenes Visier und ein paar GoPro-Halterungen gab es keine Ausfälle zu beklagen. Und bei der Tour 2016 sind hoffentlich wieder alle Grappa’s dabei.
Super Tour – super Bericht (eh wie immer!) und
wenn ich nicht eh dabei gewesen wäre kann ich mir jetzt vorstellen wie es war.
Freue mich aufs nächste Runderl ;-))
Tolle Beschreibung, Bilder, 14 Tage, Organisation und Tour! Danke allen, die dazu beigetragen haben. Bin schon gespannt, wie der Film wird und freu mich, demnächst mit den Grappa’s wieder unterwegs zu sein!